Musik_Exilia - Unleashed

Crossover aus Bella Italia

Sie werden gerne mit den altbekannten Guano Apes verglichen. Daß an diesen Behauptungen weniger dran ist, als man denken mag, scheint für viele überraschend ...    14.07.2004

G.U.N. Records beweisen wieder einmal, daß sie sich sehr intensiv mit dem Crossover-Genre beschäftigen. Nach den Donots, Guano Apes und ähnlichem hat die Hörerschaft nun die Ehre, ein neues Zugpferd des Labels kennenzulernen. Entdeckt wurden Exilia bei einem Geburtstagsfest für die Plattenfirma, bei dem einige renommierte Bands auftraten und auch zwei Nachwuchsgruppen, ausgewählt mit Hilfe eines MTV-Votings. Und die Italiener von Exilia rockten dermaßen, daß sie vom Fleck weg unter Vertrag genommen wurden. Vor wenigen Wochen erschien dann ihr Debütalbum "Unleashed".

Die Mailänder Band - bestehend aus Sängerin Masha, Gittarist ElioAlien, Bassist Random und Drummer Ge - zeigt, daß es auch südlich der Alpen Platz für harte Gitarren-Sounds gibt. Allzuoft werden Exilia mit den deutschen Guano Apes verglichen, wobei dieser Vergleich aber weniger zutrifft, als viele denken. Man muß nur genau hinhören, sich seine Gedanken zur Musik der vier Italiener machen und sich von den harten, aber trotzdem sensationell gefühlvollen Sounds einfangen lassen. Dann wird man hören, daß Frontfrau Masha zwar gewisse stimmliche Parallelen zu Guano-Sängerin Sandra Nasic besitzt, aber ein eindeutig rauchigeres und rauheres Organ hat. Weiters fällt auf, daß Exilia um einiges kompromißloser und härter klingen als die Guanos. Man hört eindeutig den Einfluß von Bands wie Led Zeppelin, Slipknot, Korn, Clawfinger usw.

Die CD "Unleashed" startet mit dem Track "Coincidence", der beinhart und gleichzeitig ebenso melodiös wie harmonisch daherkommt. Die erste Single-Auskopplung "Stop Playing God" ist natürlich ebenfalls auf dem Album zu finden. Der Song wurde wohl nur durch eines der genialsten Riffs der letzten Jahre das, was er ist - ein Charts-tauglicher Ohrwurm. Auch prominente Unterstützung darf nicht fehlen: Micha von den Mystic-Mittelalter-Rockern In Extremo übernimmt gemeinsam mit Masha den Gesangspart des eher ruhig gehaltenen Songs "I Guess You Know".

Womit wir schon beim Thema wären: Die Energieleiste des Albums wird mit zunehmender Spieldauer immer leerer. Man hört ganz eindeutig, daß die Ideen für einen Klassiker der Musikgeschichte nicht ganz ausreichen, und hat das Gefühl, als würde sich ab einem bestimmten Zeitpunkt alles wiederholen.

Ja, es finden sich zwar drei oder vier sehr harte Nummern auf dem Album, aber irgendwas muß da doch noch kommen ... Und man behält recht mit dieser Vermutung: Der Schluß-Track "Where I´m Wrong" belehrt alle Kritiker noch einmal eines Besseren. Plötzlich fließen auf dieser wohl besten Nummer des Albums wieder unbändige Kraft und unglaubliche Energie durch die Band.

Zusammenfassend kann man sagen, daß Exilia prinzipiell für knallharten Crossover stehen, der durch einige weichere und leichter verdaubare Stellen aber ein wenig zäh und schwammig wirkt. Trotzdem glückte der Band mit "Unleashed" ein gelungenes Debüt, und es ist zu hoffen, daß weiterhin große Sounds aus dem schönen Mailand zu uns dringen.

 

Franz Gewessler

Exilia - Unleashed

ØØØ


G.U.N. Records/BMG (I 2004)

 

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