Musik_Score Hunting Vol. 2

Kriege, Helden, Rittersleut

Diesmal mit dabei: Herr Arachnid, ein neurotischer Mönch, zwei britische Sirs sowie ein waschechter Samurai. Wenn das nichts ist ...    05.08.2004

 

Jürgen Fichtinger

R.I.P. Jerry Goldsmith

(1929-2004)


Am Mittwoch, den 21. 7. 2004, segnete einer der ganz ganz Großen das Zeitliche. Die Rede ist von Jerry Goldsmith, der im Alter von 75 Jahren einem Krebsleiden erlag - nach offiziellen Angaben im Schlaf.

Der am 10. Februar 1929 in L. A. geborene Musiker komponierte die Musik für über 100 Spielfilme und TV-Serien, wurde 17mal für den Oscar nominiert, gewann allerdings leider nur einen (für "The Omen"). Daß er nächstes Jahr posthum für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden wird, ist sehr wahrscheinlich.

Auf sein Konto gehen u. a. folgende Filmmusiken:

"Planet of the Apes", "Papillon", "Chinatown", "Alien", "Star Trek", "First Blood", "Basic Instinct", "Gremlins", "Supergirl", "Mulan" und "L.A. Confidential".

Goldsmith hinterläßt seine Witwe Carol, fünf Kinder, sechs Enkel sowie einen Urenkel. Und hoffentlich einem davon auch etwas von seinem Talent ...

 

Links:

Jeff Beal - Monk OTST

ØØØ


Varese Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Seit einigen Wochen geistert der schwer neurotische Ermittler Monk auch hierzulande durchs Fernsehen - da darf natürlich die dazugehörige Musik zur ersten Staffel nicht fehlen. Jeff Beal, der unter anderem den Score zu "Pollock" beisteuerte, wurde für das Hauptthema zu "Monk" mit einem Emmy ausgezeichnet; "Variety" nannte ihn 2001 einen der "20 Creatives to Watch". Seither scheint allerdings nicht allzuviel passiert zu sein.

 

Links:

Gato Barbieri - Last Tango in Paris OST

ØØØØØ


Varese Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Endlich! Gato Barbieris unvergeßliche Trompetenklänge zu Bertoluccis "Letztem Tango" wurden nicht nur neu aufgelegt, sondern auch um ein paar Stücke erweitert! "Ultimo tango a Parigi" war die vierte Filmkomposition des argentinischen Autodidakten und beinhaltet wahrscheinlich bis heute seine bekanntesten Medleys. Als bisher unveröffentlichten Bonustrack gibt es die 27minütige "The Last Tango In Paris Suite". Sollte in keinem Plattenschrank fehlen. Ach - und vergessen Sie die Butter nicht!

 

Links:

Danny Elfman - Spider-Man 2 OST

ØØØ 1/2


Sony (USA 2004)

 

Nach Tim Burtons "Big Fish" heißt es für Danny Elfman wieder zurück an die Superheldenfront. Denn der Spinnenmann ist wieder da und sorgt berechtigterweise für klingende Kassen. Elfman ist der ungekrönte Komponistenkönig der Superhero-Themes: Auf sein Konto gehen neben "Spiderman" auch der "Hulk" und "Batman" (dicht gefolgt von Graeme Revell mit "Daredevil" und "The Crow", während John Williams für "Superman" und Jerry Goldsmith für "Supergirl" verantwortlich zeichnet). Der Score bietet 15 Tracks, verteilt auf knapp 48 Minuten, und präsentiert aus Teil eins bekannte Themen in neuem, verfeinertem Gewand - sowie einiges Neues (für Doc Ock gibt´s natürlich ein eigenes Thema). Interessanterweise stammen einige Töne von Christopher "Hellraiser" Young und John Debney. Und zum Amüsement befindet sich auf dem OST auch Bacharachs "Raindrops Keep Fallin´ On My Head", gesungen von Herrn B. J. Thomas. Elfmans nächste angekündigte Projekte sind - neben "Spider-Man 3" - die beiden Burton-Streifen "The Corpse Bride" und "Charlie and the Chocolate Factory".

 

Links:

Richard Hartley - The Lion in Winter OST

ØØØ 1/2


Varese Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Die Musik zum Remake des Klassikers rund um den englischen König Henry II., dem das böse Eheweib und die machtgierigen Gschrappen übel zusetzen - alles nur, weil er sich lieber mit einer hübschen Mätresse vergnügen möchte. Statt Peter O´Toole, Katharine Hepburn und Anthony Hopkins sieht man in dieser Fassung Patrick "Captain Picard" Stewart, Glenn Close und Jon Voight.

Regie bei der US-TV-Produktion führte der Russe Andrei Konchalovsky, an den sich manche vielleicht noch von "Runaway Train" (der Verfilmung eines Kurosawa-Drehbuchs) oder dem Stallone/Russel-Vehikel "Tango & Cash" erinnern. Während John Barry für das Original musikalisch Pate stand (und dafür einen Oscar einheimste), stammt der neue Score von Richard Hartley und präsentiert sich wunderbar (genre-)klassisch, sodaß man beim Zuhören in Erinnerungen an Ivanhoe, Robin Hood und wie sie alle heißen - die tapferen Rittersleut halt - zu schwelgen beginnt.

"Rocky Horror"-Veteran Hartley ist übrigens auch bei George A. Romeros "Diamond Dead" mit von der Partie.

 

Links:

V/A - Spider-Man 2/Music from and inspired by

ØØØ


Sony (USA 2004)

 

Netzschwinger, die zweite: Weil es in Blockbustern bekanntlich ordentlich dampfen muß, präsentiert sich der offizielle Soundtrack naturgemäß als Rock-lastige Mixtur. Mit dabei: Ana Johnssons "We Are", "Vindicated" von Dashboard Confessional und "The Night the Lights Went Out in NYC" von The Ataris. Und weil die Scheibe "Music from and inspired by" heißt, finden sich auch hier einige Nummern (darunter auch von Brian May), die mit dem Film eigentlich nichts zu tun haben, aber halt unters Volk gehören.

Zum nett anzuhörendem Potpourri gibt es zusätzlich Danny Elfmans "Spidey Suite" sowie die "Doc Ock Suite".

 

Links:

Ron Goodwin/Sir William Walton - Battle of Britain OST

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Varese Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Krieg ist doch was Wunderbares - zumindest in den alten Schinken aus den 60ern oder 70ern. In Guy Hamiltons "WW II"-Spektakel fliegt Lawrence Olivier, Michael Caine und Curd Jürgens (als Baron Richthofen) zur Musik von Ron Goodwin der Himmel um die Ohren.

Das wahre Schmankerl dieses Releases stellt allerdings der bisher unveröffentlichte Alternativ-Score der britischen Komponistenlegende Sir William Walton dar, bietet er doch die Möglichkeit zum direkten Vergleich mit Goodwins etwas leichtfüßigerem Score. Walton ließ sich nach zehnjähriger Abstinenz in Sachen Filmkomposition dazu breitschlagen, seine Arbeit wurde jedoch also "zu kurz" empfunden, weswegen man kurzerhand Goodwin engagierte.

 

Links:

Hideakira Sakurai - The Best of Lone Wolf and Cub

ØØØØØ


La La Land Records (USA 2004)

 

Sofern man seinerzeit nicht verrückt genug war, sich die sündteure japanische Edition aus der "Soundtrack Renaissance Series" von King Records zu besorgen, bietet diese "Best of"-Ausgabe genau das richtige. Neben diversen Stücken aus Sakurais Feder gibt es unter anderem auch das "Main Theme", gesungen von Wakayama Tomisaburo höchstpersönlich. In diesem Sinne: "Choose the sword, and you will join me. Choose the ball, and you join your mother!"

 

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