Musik_Moneybrother - Blood Panic

Eine ehrliche Haut

In den Neunzigern blies Anders Wendin der clashigen Punkband Monster den Soul ein. Mit seinem neuen Projekt versucht er das genaue Gegenteil.    02.04.2004

Klassische Riffs drängen sich auf dem Moneybrother-Erstling vordergründig nicht ins Ohr. Trotzdem ist "Blood Panic" eine Weiterentwicklung von Monster, der Punk-Faktor dabei lediglich in tiefere Textschichten gerutscht. Weder ein rauher Sound noch eine brüchige Melodieführung begehren gegen die findige Rundheit des Albums auf. Vielmehr formuliert der 28jährige Wahl-Stockholmer seine Ansichten wortpräzise in den Song-Zeilen, ohne sprunggefährdete Gitarrensaiten als Unterstreichungshilfe (*plärräng* Achtung, es folgt eine unwichtige Aussage *schramm* alles ist suuuuper) zu zweckentfremden.

Auf solche Weise Emotionen vorzugaukeln, hat er erstens nicht nötig, und zweitens wäre das der Eindringlichkeit der Songs eher abträglich als von Nutzen. Die von Anders Wendin an Moneybrother gestellte Vorgabe: Die Songs sollen so persönlich wie möglich geraten; nichts darf den Einblick auf die umkreisten Themen verstellen. Ehrlichkeit statt künstlicher Intensität ist gefragt. Tatsächlich schaffen es die elf Songs von "Blood Panic" gerade wegen der anvisierten Klarheit, unter die Haut zu gehen. Egal, ob er wie in "Don´t Call the Police" vor Übergriffen der Polizei warnt oder in "It´s Been Hurting All The Way With You Joanna", sämtliche Beziehungsprobleme beiseiteschiebend, horizontales Vergnügen vorschlägt - der in seiner Heimat mit dem Grammy für das beste Rockalbum ausgezeichnete Musiker versteht es, auf dem schmalen Grat von sehnsuchtsvollem Glück und freudigem Schmerz zu wandeln.

Bernadette Karner

Moneybrother - Blood Panic

ØØØØØ


Burning Heart/edel (Schweden 2004)

 

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Kommentare_

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