Moneybrother - Blood Panic
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Burning Heart/edel (Schweden 2004)
In den Neunzigern blies Anders Wendin der clashigen Punkband Monster den Soul ein. Mit seinem neuen Projekt versucht er das genaue Gegenteil. 02.04.2004
Klassische Riffs drängen sich auf dem Moneybrother-Erstling vordergründig nicht ins Ohr. Trotzdem ist "Blood Panic" eine Weiterentwicklung von Monster, der Punk-Faktor dabei lediglich in tiefere Textschichten gerutscht. Weder ein rauher Sound noch eine brüchige Melodieführung begehren gegen die findige Rundheit des Albums auf. Vielmehr formuliert der 28jährige Wahl-Stockholmer seine Ansichten wortpräzise in den Song-Zeilen, ohne sprunggefährdete Gitarrensaiten als Unterstreichungshilfe (*plärräng* Achtung, es folgt eine unwichtige Aussage *schramm* alles ist suuuuper) zu zweckentfremden.
Auf solche Weise Emotionen vorzugaukeln, hat er erstens nicht nötig, und zweitens wäre das der Eindringlichkeit der Songs eher abträglich als von Nutzen. Die von Anders Wendin an Moneybrother gestellte Vorgabe: Die Songs sollen so persönlich wie möglich geraten; nichts darf den Einblick auf die umkreisten Themen verstellen. Ehrlichkeit statt künstlicher Intensität ist gefragt. Tatsächlich schaffen es die elf Songs von "Blood Panic" gerade wegen der anvisierten Klarheit, unter die Haut zu gehen. Egal, ob er wie in "Don´t Call the Police" vor Übergriffen der Polizei warnt oder in "It´s Been Hurting All The Way With You Joanna", sämtliche Beziehungsprobleme beiseiteschiebend, horizontales Vergnügen vorschlägt - der in seiner Heimat mit dem Grammy für das beste Rockalbum ausgezeichnete Musiker versteht es, auf dem schmalen Grat von sehnsuchtsvollem Glück und freudigem Schmerz zu wandeln.
Moneybrother - Blood Panic
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Burning Heart/edel (Schweden 2004)
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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