Paris - Yellow Eden
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Look Left Recordings/V2/edel (Schweden 2003)
Nach sechs EPs in drei Jahren, die dann als "Greatest Hits 1 & 2" beachtliche 2000 Mal über den Ladentisch gingen, bringt die Band nun ihre veritable Demokarriere hinter sich. 05.01.2004
Paris bestehen aus Annika Melin, Emmy Nylén, Mattias Svensson und Johan Efraimsson. Wie die Namen verraten, haben sich die vier nicht nach ihrem Wohnort benannt - Stockholm kommt ja auch viel sperriger über die Lippen als die Hauptstadt Frankreichs und spart außerdem eine musikalische Vorliebe des Quartetts aus. Um mit den Vergleichen etwas im Heimatlande zu bleiben: Paris klingen wie eine Mischung aus The Sounds und Melody Club - besäßen diese ein ähnliches Verständnis für Chansons, wie es auf "Yellow Eden" hinter der nächsten Straßenecke lauert.
Freilich ist das nicht die einzige Inspirationsquelle. Paris sammeln ihre musikalischen Versatzstücke quer durch die Jahrzehnte - vom süßen 60er-Jahre-Pop über Discomusik der 70er und die Synthesizer-verliebten 80er bis hin zu den Indies der 90er - und leimen sie zu einem für sie doch typischen Sound zusammen. Kein einziger der Songs hängt in ausschließlich einer dieser Perioden fest. Atmosphärisch gebunden dagegen sind die zwölf Stücke des Albumdebüts an den schutzbietenden Großstadtdschungel ("Streetlights").
Interessant für zukünftige Aufnahmen wäre trotzdem die Reduktion des schmückenden Beiwerks auf reine Gitarrenbegleitung. Selbst vollkommener Instrumentenverzicht schiene der Erprobung wert, um die Stimmen der beiden mit dem Gehörgang flirtenden Sängerinnen zur vollen Geltung - wie ansatzweise in "Rainy Day in London" oder dem Saturday-Night-fiebrigen "Quiet Night" hörbar - zu bringen. Verstärkter Keyboard-Einsatz indes verwischt die Melodie-Tragfähigkeit der Stimmbänder.
Paris - Yellow Eden
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Look Left Recordings/V2/edel (Schweden 2003)
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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