Charlie Huston - Der Prügelknabe
ØØØØ
(Caught Stealing)
Heyne (München 2004)
Mit "Kultromanen" ist das so eine Sache. Aber die Bücher dieses kriminell guten Autors brauchen die abgedroschene Bezeichnung nicht, um wirklich cool zu sein. 21.08.2006
"Der perfekte Kultroman für Fans von The Big Lebowski, Der Marathonmann und American Psycho".
Das Namedropping im Klappentext (bei dem eigenartigerweise der immer wieder gern aus der vergammelten Kultkiste gezauberte Streifen "Pulp Fiction" fehlt) hinkt gewaltiger als "Prügelknabe" Hank Thompson nach seiner ersten Folterbehandlung durch die Russenmafia. Im Zuge dieser Befragung werden dem Alkoholiker und Ex-Footballstar nämlich die Nähte einer vorangegangenen Nierenoperation wenig fachmännisch und keineswegs zimperlich entfernt.
Die dubiosen Herren aus dem Osten in ihren weißen Jogging-Anzügen, Marke Tommy Hilfiger. sind jedoch nicht die einzigen, die dem zunächst recht unsympathischen anmutenden Bartender Hank an die Nieren gehen. Auch andere Gangster und korrupte Bullen wollen nur eines von ihm: den Schlüssel. Jenen Schlüssel, den Hank am Boden der Behausung von Bud festgeklebt vorgefunden hatte. Bud ist der Kater von Russ, Thompsons Nachbarn. Russ mußte für ein paar Tage verreisen und hatte daher sein Haustier plus dazugehörigen Katzenkäfig bei Hank deponiert.
Nun ist Hank auf der Flucht vor all diesen merkwürdigen Typen, den Kater Bud im Gepäck und keine Ahnung, wo sich das passende Schloß zum Schlüssel findet. Im Zuge seiner Odyssee durch New York entwickelt sich der Protagonist vom gleichgültigen Verlierer zum sympathischen Killer (ja, auch das gibt es), dessen Weg mit Leichen gepflastert ist. Diese Entwicklung ist es auch, die den Leser an der Thriller-Handlung am stärksten fesselt und interessiert.
Die temporeiche Art (ausschließlich im Präsens verfaßte Handlung), in der Autor Charlie Huston die Geschichte des Gejagten beschreibt, die kurzen, deftigen Dialoge, der abgefuckte Held und nicht zuletzt die brutalen, nicht ganz ernst geschilderten Gewaltszenen erinnern eher an "The Last Boy Scout" von Tony Scott. Vielleicht war es ja sogar der kleine Bruder vom großen Ridley, der sich bereits die Filmrechte an "Der Prügelknabe" gesichert hat.
Huston, Drehbuchautor und Schauspieler, schrieb schon im zarten Alter von elf Jahren Kurzgeschichten, wollte aber lieber Schauspieler werden. Als dieser Traum mangels Talent verpuffte, fing er wieder an zu schreiben - und siehe da: Das kann er! "Der Prügelknabe" und seine Fortsetzung "Der Gejagte" sind auch ohne Pseudo-Kultstatus zwei höchst empfehlenswerte Bücher, die man aufgrund des gebotenen Tempos in wenigen Tagen verschlungen hat. Der Trilogie letzter Teil folgt im September 2006: Da wird Hank Thompson dann endgültig "Ein gefährlicher Mann"!
Charlie Huston - Der Prügelknabe
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(Caught Stealing)
Heyne (München 2004)
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