Kino_Kino-News KW 11/2005

Monster und Meereswelten

Dieses Wochenende starten einige potentielle Blockbuster. So richtig gelungen ist davon aber keiner. Zum Glück gibt es aber noch das unschlagbare Duo Wes Anderson und Bill Murray.    18.03.2005

 

Christoph Prenner

Die Tiefseetaucher

(The Life Aquatic with Steve Zissou)


USA 2004

119 Min.

Regie: Wes Anderson

Darsteller: Bill Murray, Owen Wilson, Cate Blanchett u. a.

 

Kunterbunt am Meeresgrund. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Boogeyman - Der schwarze Mann

(Boogeyman)


USA 2004

86 Min.

Regie: Stephen T. Kay

Darsteller: Barry Watson, Emily Deschanel, Bobby Bukowski u. a.

 

Keine Ahnung, was oder wer den großen Sam Raimi geritten haben muß, um so etwas wie "Boogeyman" zu produzieren. Einen Horrorfilm, der Urängste (Hui! Der Mann im Schrank!) so konfus, lieblos und unmotiviert mit Genre-Versatzstücken verknüpft, daß man beim Filmschauen ganz sicher alles tut außer sich zu schaudern.

Einen Horrorfilm also, der so schlecht ist, daß man sich in den Staaten erst gar nicht traute, ihn vorab der Presse vorzuführen. Mit dem Effekt, daß er als Vertreter eines an sich kritikresistenten Genres zwar prompt auf Platz 1 der US-Kino-Charts schoß, dafür aber danach umso fürchterlicher abstürzte. Man kann die Leute eben doch nicht für blöd verkaufen. Noch nicht einmal bei Horrorfilmen.

 

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Hostage - Entführt

(Hostage)


USA/D 2005

113 Min.

Regie: Florent Emilio Siri

Darsteller: Bruce Willis, Kevin Pollak, Jonathan Tucker u. a.

 

Zurück zum Start: Nachdem Bruce Willis mit seiner Filmauswahl zuletzt regelmäßig kommerziellen Schiffbruch erlitten hat, scheint er wieder dorthin zurückkehren zu wollen, wo er herkam: in den sicheren Hafen des testosterongetränkten Actionmovies. Prinzipiell keine schlechte Entscheidung. Und auch die Ausgangssituation von "Hostage" klingt vielversprechend. Willis gibt darin einen Kleinstadt-Polizeichef und traumatisierten Ex-Verhandlungsspezialisten für Geiselnahmen, der während einer ebensolchen in eine Zwickmühle gerät: Drei Jungkriminelle nehmen die Kinder eines Buchhalters als Geiseln. Dieser jedoch arbeitet für ein mächtiges Syndikat, das nun seinerseits des Cops Familie in seine Gewalt gebracht hat.

Der französische Hotshot Florent Emilio Siri entwickelt aus dem vorliegenden Szenario zunächst einen cleveren und optisch erlesenen Psychothriller mit Anleihen an "Panic Room", "Assault On Precinct 13" oder - no na - "Stirb langsam", verliert sich aber mit Fortdauer zusehends in abstrusen Plotkonstruktionen und einem schauderlichen Showdown. Lange nicht mehr hat man einen Film im letzten Drittel so drastisch zusammenbrechen gesehen. Schade.

 

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Robots


USA 2005

89 Min.

Regie: Carlos Saldanha, Chris Wedge

 

Computeranimierte Kinderfilme und kein Ende: In einer einzig und allein von Robotern bewohnten Welt verschlägt es Rodney Copperbottom, einen jungen und besonders begabten Erfinder in die von skrupellosen Kapitalisten beherrschte Metropole Robot City. Dort muß er herausfinden, daß seine älteren Artgenossen nicht mehr repariert, sondern gleich eingestampft werden.

Der neue Trickfilm der "Ice Age"-Macher ist nett, aber leider auch nicht mehr. Und das liegt zum großen Teil am schwachen Drehbuch. Dabei konnte man erst vergangenes Jahr bei "The Incredibles" sehen, was in diesem Genre wirklich möglich ist.

 

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Welcome Home


Ö 2004

98 Min.

Regie: Andreas Gruber

Darsteller: Georg Friedrich, Georg Rainer Egger, Abdul Salis u. a.

 

Zwei österreichische Gendarmen sollen einen Schwarzafrikaner nach Ghana abschieben. Doch dort angekommen, verkehren sich schlagartig die Machtverhältnisse zwischen Schwarz und Weiß.

Culture-Clash-"Satire" made in A. Da darf Georg Friedrich natürlich auch nicht fehlen. Wer's braucht ...

 

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In deinen Händen

(Forbrydelser)


Dänemark 2004

101 Min.

Regie: Annette K. Olesen

Darsteller: Ann Eleonora Jørgensen, Trine Dyrholm, Nikolaj Kopernikus u. a.

 

Dogma-Film über eine junge Pfarrerin (Ann Eleonora Jørgensen) im Frauengefängnis. Als sie erfährt, daß ihr ungeborenes Kind möglicherweise behindert ist, gerät sie in einen schweren Glaubenskonflikt.

Auf der Suche nach Hilfe wendet sie sich schließlich an Kate (Trine Dyrholm), eine Gefangene, der übersinnliche Kräfte nachgesagt werden. Harter Tobak.

 

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Der Schmetterling

(Le Papillon)


F 2002

85 Min.

Regie: Philippe Muyl

Darsteller: Michel Serrault, Claire Bouanich, Nade Dieu u. a.

 

Ein Schmetterlingssammler (Michel Serrault) bricht auf, um einen herrlichen und auch seltenen Nachtfalter zu suchen. Doch aus der ruhigen Bergwanderung durch tiefe Wälder wird nichts: Ein Mädchen hat beschlossen, die Reise heimlich mitzumachen. Herziger Familienfilm.

 

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Rhythm is it!


D 2004

100 Min.

Regie: Thomas Grube, Enrique Sanchez Lansch

Darsteller: Simon Rattle, Royston Maldoom, Susannah Broughton u. a.

 

250 Kinder und Jugendliche, die meisten ohne jede Erfahrung mit klassischer Musik, proben Strawinskys "Le Sacre du Printemps" - im Zuge des ersten großen Education-Projekts der Berliner Philharmoniker und Sir Simon Rattles.

 

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Kommentare_

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