2046
ØØØØ 1/2
Hongkong 2004
129 Min.
dt. und OmU
Regie: Wong Kar-Wai
Darsteller: Tony Leung, Ziyi Zhang, Gong Li u. a.
Hochpoetisch und romantisch: Hongkongs Regiestar Wong Kar-Wai huldigt einmal mehr der Schönheit der Frauen und der Liebe. 11.03.2005
"2046" ist ein Quasi-Sequel zu Wong Kar-Wais zurecht abgefeierten "In the Mood for Love" (2000) und spielt 1962 in Hongkong. Aus dem Journalisten und Frauenheld Chow Mo-wan (Tony Leung) ist ein Schriftsteller geworden, der an einem Science-Fiction-Roman arbeitet. Und zwar genau neben dem Hotelzimmer, in dem er vor Jahren eine große unerfüllte Liebe zu einer verheirateten Frau (Maggie Cheung) durchlebte. Das Schreiben gerät immer mehr zur Erinnerungsreise in die Vergangenheit, Chow läßt seine wichtigsten erotischen Affären Revue passieren und transponiert sie in Episoden seines Buches. Gleichzeitig nehmen ihn die tragisch-dramatischen Erinnerungen immer mehr gefangen.
In der losen Abfolge durch sein Liebesleben offenbaren sich die Episoden mit verschiedenen Frauen - dem Vamp Lulu (Carina Lau), der koketten Bai Ling (Zhang Ziyi) und der tragischen Su Lizhen (Gong Li) – als endlose Kette des Scheiters. Entweder man liebt oder wird geliebt, stellt Chow fast resigniert fest, entweder trifft man seinen Seelenverwandten zu früh oder zu spät - und es ist nicht klar, was das Schlimmere von beiden ist. Die Liebesversehrten sitzen dann im Zug nach 2046, um dort Vergangenes wiederzufinden oder es zumindest als schöne Illusion zu inszenieren. Aber Gefühle lassen sich nicht einmal von Androiden simulieren, sogar in der perfekten Zukunft bleibt (erfüllte) Liebe nur eine unerreichbare Utopie, wie Chow schmerzvoll erfährt.
2046 ist Wong Kar-Wais bisher komplexeste Betrachtung zum Thema Liebe und Beziehung und wirkt wie ein ultimatives Statement. Im Gegensatz zu "In The Mood for Love", der in reiner bittersüßer Romantik schwelgte, ist hier die Romantik brüchig geworden, die Hoffnung auf wahre Gefühle und Happy Ends aufgebraucht. Es sind Versprechen, die sich nicht einlösen. Trotzdem setzt Wong Kar-Wai auch diese ernüchterte Erkenntnis hochartifiziell und in traumwandlerisch schönen Bildern um, die in sinnlichen Farben, Lichtern und Dekors baden. Die Personen bewegen sich fast immer in engen Räumen, als würden sich darin ihre Verstrickungen in Dramen, Sehnsüchte und beschneidende Konventionen widerspiegeln, Faszinierend aber ist, wie Hongkongs Starregisseur Frauen zeigen kann: Sie sind von bestechender Schönheit, voller Leben, Leidenschaften und Hingabe zur Welt und Männern. Alleine ihr Anblick macht das atmosphärische Meisterwerk zu überdurchschnittlichem Kino.
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