Tori Amos - The Beekeeper
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Epic/Sony BMG (USA 2005)
Die wilden, desperaten Jahre sind vorbei. Auf ihrem achten Studioalbum gibt sich Tori versonnen und kontemplativ. Das Resultat: 19 Songs voller Harmonie und Ausgeglichenheit. 07.03.2005
Das Konzept des Albums gleicht dem eines Buches: sechs Kapitel zählt es, die sechs verzauberte Gärten respräsentieren, wie die "Liner Notes" im wunderschön gestalteten Booklet verraten. Diese Gärten werden von einer imaginären Imkerin bewirtschaftet, die ihre Bienen auf Nahrungssuche schickt, um fleißig Noten, Texte und Stimmungen für ihre Bienenkönigin zu sammeln. Die Imkerin Tori Amos verarbeitet all das in einprägsame Kompositionen, in denen neben ihrem geliebten "Bösi", also dem Bösendorfer Grand-Piano, ohne das sie nie auf Tournee geht, auch eine nostalgische Hammond B3-Orgel zum Einsatz kommen. Nach eigenen Angaben entwickelte sich zwischen Tori, dem Bösendorfer-Flügel und der Hammond-Orgel eine Art "Menage á trois". Tori schreibt dazu auf ihrer Webseite: "Mit meiner rechten Hand auf der Orgel und der linken auf den Klaviertasten hat mich die Beziehung zwischen diesen wunderbaren Geschöpfen, dem Klavier und der Orgel, verändert."
Das erklärt auch die gläubige Andacht, mit der die Stücke intoniert werden. Über ihren Vater, einem Methodistenprediger, kam Tori schon im zarten Alten von vier Jahren in den Genuß christlicher Kirchenmusik. Auf früheren Alben wie "Boys For Pele" und "From The Choirgirl Hotel" kamen ihre christlichen Wurzeln besonders deutlich zum Ausdruck. Heute verwandelt sich die Religiosität der 42jährigen Tori zu einer ganzheitlichen Weltsicht, die nicht mehr ausschließlich auf die USA fokussiert ist, wie es etwa auf "Scarlet´s Walk" der Fall war. Nach Beendigung der gleichnamigen "Scarlet´s-Walk"-Tournee September 2003 ließ Tori Amos ihre Fans wissen, daß sie eine Pause machen wolle. Ein guter Trick. Denn schon bald danach erschien "Tales Of A Librarian", eine Neuinterpretation alter Stücke und 2004 schließlich "Welcome To Sunny Florida", ein hervorragender Live-Mitschnitt, auf dem bereits fünf neue Stücke zu hören waren. Ohne Fleiß kein Preis.
Offensichtlich hatte Tori Amos selbst danach noch eine Hundertschaft an Melodien und Songs in ihrem Bienenstock. Diese sind nun, verwoben zu 19 Songs, auf "The Beekeeper" verewigt. Die Tracks zeigen keine Spur mehr von Depression oder Verzweiflung, man entdeckt kaum noch religiöse Hintergründe. Ruhig reihen sich die Stücke erzählerisch aneinander. Vielleicht ist das Leben letzten Endes doch ein langer, ruhiger Fluß.
Tori Amos - The Beekeeper
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Epic/Sony BMG (USA 2005)
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