Games_Otogi: Myth of Demons

The Spirit Within

Der Durchschnittseuropäer ist nicht gerade für seine Aufgeschlossenheit in Bezug auf Asien bekannt. Doch die meisten Gamer stehen bekanntlich weit über dem Durchschnitt.    22.10.2003

"Otogi: Myth of Demons" läßt sich am ehesten mit dem PS2-Action-Spektakel "Devil May Cry" vergleichen - und muß diesen Vergleich keineswegs scheuen. Denn nicht nur graphisch spielt das Game in der Topliga des Software-Angebots für die Xbox.

Die Handlung versetzt uns ins mystische Japan, das von einer enormen Dämonenvielfalt bevölkert ist. Genau die Vernichtung dieser höllischen Gestalten ist die Aufgabe von Raiko, einem Untoten, der mindestens so cool ist wie Dante aus "DMC", wenngleich man auch wenig über ihn erfährt. Seine Metzelaufgabe erledigt er nicht nur mit einer großen Anzahl von Waffen - die sich allerdings in der Handhabung kaum voneinander unterscheiden -, sondern auch mit Magie.

Die "Otogi"-Level sind so konzipiert, daß man sie wortwörtlich auseinandernehmen kann. Fast der komplette Inhalt, von Säulen über Bäume bis hin zu Häusern, läßt sich in seine Einzelteile zerlegen. Doch nur durch die Vernichtung des Dämonengezüchts erhält man Erfahrungspunkte und Gold, mit dem sich neue Waffen, Zauber und Gegenstände kaufen lassen.

Graphisch ist das Spiel ein absoluter Augenschmaus. Die Licht-, aber vor allem die Partikeleffekte nehmen oft den ganzen Bildschirm ein und reizen die Xbox-Technik oft bis zum außersten aus, ohne jedoch jemals zu ruckeln. Die Musikuntermalung mit ihren wunderschönen asiatischen Klängen paßt perfekt zur mystischen Umgebung. Und durch gut getimetes Drücken der Sprung-, Schlag- und Magietasten ist es möglich, den Protagoisten Raiko für sehr lange Zeit in der Luft zu halten, wodurch das Flair von Filmen wie "Crouching Tiger, Hidden Dragon" oder "Hero" erzeugt wird.

Leider gibt es aber auch eine Kehrseite der Medaille: Die Kameraführung ist etwas ungünstig, da man sie ständig nachkorrigieren muß, was auf Dauer und vor allem während der Kämpfe jede Menge Nerven kostet. Auch das automatische Fixieren der Kamera auf einen Gegner bietet da nur wenig Abhilfe. Die zweite Problemzone ist der Schwierigkeitsgrad des Games. Während die Level zwischen den Endgegnern nur zum Sammeln von Gold und Erfahrungspunkten dienen und selbst für Anfänger kaum Probleme bieten dürften, sind die Endbosse (die manchmal den gesamten Bildschirm einnehmen) höllisch schwer zu bezwingen - zumindest, bis man die jeweils richtige Strategie erkundet hat.

Wer eine Xbox sein eigen nennt und schon immer neidisch auf "Devil May Cry" war, für den kann "Otogi" Abhilfe schaffen. Trotz einiger kleiner Mängel ist das Spiel sein Geld allemal wert.

Christian Krenn

Otogi: Myth of Demons

ØØØØ


(From Software/SEGA)

erhältlich für Xbox

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