Games_Silent Hill 4: The Room

Liebes Tagebuch ...

Eine mit Ketten übersäte Tür, ein Loch im Badezimmer, eine hübsche Nachbarin und ein äußerst lebendig wirkender Stoffhase bevölkern Konamis neuen Horrorschocker.    14.10.2004

Tag 1

 

Die Tür ist noch immer versperrt! Wie ist das nur möglich? Und wer zum Geier hat all diese Vorhängeschlösser an der Innenseite angebracht? Ich dachte schon daran, aus dem Fenster zu klettern, was in Anbetracht der Tatsache, daß die Wohnung im dritten Stock liegt, vielleicht doch keine so gute Idee ist. Doch bleibt hier der Wunsch ohnehin Vater des Gedankens, denn die Fenster sind fest verriegelt und anscheinend auch schalldicht; niemand hört meine Hilfeschreie. Sogar die Telefonschnur ist durchgeschnitten. Mir bleibt keine andere Wahl, als das Leben auf der Straße von hier aus zu beobachten und ziellos in meiner Wohnung umherzugehen, die mir immer fremder und unheimlicher wird - und das, obwohl ich schon seit zwei Jahren hier lebe.

 

Tag 2

 

Ich fürchte, daß ich langsam den Verstand verliere! Einige meiner Kästen stehen nicht mehr dort, wo ich sie hingestellt habe. Wie kann das sein? Die Ketten an der Tür sind unberührt, und keines der Fenster wurde geöffnet - schlafwandle ich etwa?

Heute früh sah ich ein Gesicht in meiner Wand aufblitzen. Vielleicht nur die Folgeerscheinungen des Sauerstoffmangels. Doch still, da kommt ein Geräusch aus meinem Badezimmer! Soll ich nachsehen gehen oder mich doch lieber im Bett verstecken? Die Wohnung wird mir immer unheimlicher.

Doch die Neugier ist größer als meine Angst. Ich werde dem Geräusch auf den Grund gehen, vielleicht bekomme ich ja eine Antwort auf meine Fragen.

 

Tag 2 - Nachtrag

 

Gott sei Dank, ich bin wieder zurückgekehrt und lebe! Vielleicht war das alles nur ein böser Traum, das Loch im Bad, die U-Bahn, die Frau, die Wesen. Es muß ein Traum gewesen sein, denn dies war nicht meine Welt, nicht die Welt, die ich kenne.

Das Loch führte direkt in die Hölle oder zumindest in deren Vorhof. Die Kreaturen, die dort hausen, müssen infernalischen Ursprungs sein. Solche Wesen können nur einem Geist entspringen, der von Grund auf verrückt ist. Und das Blut! Überall nur Blut, das schon die Farbe von altem Rost angenommen hat.

Die Frau allerdings, sie fragte mich, was ich in ihrem Traum zu suchen habe; dabei war es doch meiner. Ich kenne sie, ich beobachtete sie durch mein Fenster, als sie zur U-Bahn ging. Vielleicht spielt mir mein Unterbewußtsein nur einen bösen Streich. Genauso muß es sein, denn schließlich habe ich mich in meinem Bett wiedergefunden - Freud läßt grüßen.

 

Tag 2 - Nachtrag 2

 

Wenn alles nur ein Traum war, wie kommt es dann, daß das Loch im Bad noch immer da ist? Und woher kommt die Öffnung in meinem Wohnzimmer, durch die ich in das Schlafzimmer meiner Nachbarin sehen kann? Ob ich sie vor ihrem Stoffhasen warnen sollte? Er hat böse kleine Knopfaugen, wahrscheinlich ist er gefährlich! Nein das werde ich nicht tun, sie würde mich wahrscheinlich für verrückt halten. Aber nicht ich bin es, der verrückt ist, sondern die Menschen um mich herum. Denn sie sehen und riechen diese andere Welt nicht. Eine Welt, so abgrundtief böse und häßlich, daß es keine Worte dafür gibt. Wenn ich nicht aufpasse, dann wird sie uns alle verschlingen, und wir werden nicht mehr als ein Frühstück für diese widerlichen Kreaturen sein.

Ich muß wieder dorthin, ich muß ihre Schwächen herausfinden und dieses Geschwür unter der Wirklichkeit herausschneiden. Ich verabschiede mich mit den Worten des unsterblichen Dante: "Ihr, die ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung fahren!"

Dragan Andjelkovic

Silent Hill 4: The Room

ØØØØ 1/2


(Konami/Playart)

erhältlich für: PS2, Xbox, PC

 

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