La Mala Educación - Schlechte Erziehung
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(La Mala Educación)
Spanien 2004
105 Min.
span. OmdU
Regie: Pedro Almodóvar
Darsteller: Gael Garcia Bernal, Fele Martínez, Daniel Giménez Cacho u. a.
Kino_La Mala Educación - Schlechte Erziehung
Besuch aus der Vergangenheit
Drag Queens am Rande des Nervenzusammenbruchs: daß Tabus bei Almodóvar zum Brechen da sind, weiß man. Daß er aber im Film noir Frauen durch Transvestiten ersetzt, ist neu. 01.10.2004
Madrid, zu Beginn der 80er Jahre: Der aufstrebende Filmemacher Enrique (Fele Martinez) leidet unter einer heftigen Schreibhemmung.
Da erhält er überraschend Besuch von Ignacio (Parade-Feschak Gael García Bernal, demnächst auch in Walter Salles´ Che-Guevara-Biopic "Motorcycle Diaries" zu sehen), einem alten Schulkameraden. Mit ihm war Enrique einst in derselben katholischen Klosterschule, wo sie der Willkür des zudringlichen Padre Manolo (Daniel Gimenez Cacho) ausgesetzt waren.
Ignacio hat ein Drehbuch über diese Zeit verfaßt, dessen Umsetzung aber alte Wunden aufreißt. Denn Enrique stößt bei seinen Recherchen nach und nach auf die verstörende Wahrheit ...
Man mag von ihm halten, was man will - unbestritten ist jedoch die Tatsache, daß Pedro Almodóvar nicht nur im europäischen Filmbetrieb als einer der wenigen Regisseure gilt, die sich mit beharrlicher Sturheit weigern, auch nur annähernd konventionellen Stoff zu fabrizieren oder die sichere Karte zu spielen (Hallo, Woody Allen! - siehe auch unsere aktuellen Kino-News). Seine Filme sind immer anders, oft verwirrend, manchmal wirklich herausragend, nie aber gewöhnlich. All dies läßt sich auch nahtlos auf "La Mala Educación", sein neues Werk nach dem mit Preisen überhäuften "Sprich mit ihr", übertragen.
Mit weniger Wagemut hätte dieses Script auch einen handelsüblichen Film noir ergeben können, doch Almodóvar besetzt kurzerhand sämtliche Hauptrollen mit Männern, ersetzt die obligate Femme fatale durch einen ebensolchen Homme, führt die Handlung auf unterschiedliche Zeitebenen, die sich widerum in fiktionale Film-im-Film- und tatsächliche Handlungsebenen aufspalten. Wenn man dann endlich die Fäden dieser komplex verschachtelten, aber im Prinzip einfachen Krimigeschichte entwirrt hat, entblößt sich neben autobiographischen Bekenntnissen des Regisseurs eine hintergründige Abhandlung über die Macht sexueller Manipulation. Und im Vorbeigehen eine bitterböse Anklage gegen (nicht nur katholische) Scheinmoral, die sich gewaschen hat. Gewagtes, unbequemes Kino.
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