Musik_John Frusciante - The DC EP

Kreativität im Monatstakt

Es gibt wohl derzeit keinen Musiker, dessen kreativer Output es mit seinem aufnehmen könnte. Mit dieser Scheibe landet JF den dritten Treffer in Folge - wenn auch nur in Kurzform.    30.09.2004

Der Chili-Peppers-Gitarrist wird nicht müde. Nach zwei großartigen Alben folgt nun eine EP, diesesmal aber mit "nur" vier weiteren Songs - was sie aber keinesfalls schlechter macht. Geboten bekommen wir darauf den typischen John Frusciante, wie wir ihn lieben: gitarrenorientiert, ein klein wenig neben der Spur, mit nasaler Stimme und mit Songs, die zwar auf Anhieb zünden, aber doch einige Durchläufe brauchen, um sich endgültig im Hirn einzunisten, weil es hier im Grunde keine wirklichen Haltepunkte wie tatsächliche Refrains gibt.

"Dissolve" startet als stärkster Song, gießt Chili-Melodien im Sekundentakt über den Hörer, ohne sich irgendwo in den knapp fünf Minuten auch nur einmal zu wiederholen. Danach folgen mit dem melancholischen "Goals" und dem sich von einer Ballade aus steigernden "A Corner" zwei klassische Frusciante-Songs, bis die EP mit dem Einschlaflied (im positiven Sinne) "Repeating" (inklusive einem Frusciante-Solo der Spitzenklasse) zu Ende geht: "When we meet again I will not be there." Wir hören uns vermutlich in ein paar Wochen wieder ...

Wer "The Will to Death" mochte (und das dürfte so ziemlich auf jeden Frusciante-Fan zutreffen), der kann bei "The DC EP" bedenkenlos zugreifen, da es sich dabei gewissermaßen um den kleinen Bruder des Studioalbums handelt, der etwas weniger roh und eingängig daherkommt und doch ausschließlich hochwertige JF-Kost beinhaltet.

Hoffentlich verschießt dieser liebenswürdige Gitarrenspinner 2004 nicht sein ganzes kreatives Pulver. Die Chili Peppers sind uns schließlich auch langsam wieder eine Platte schuldig - was eigentlich erst richtig deutlich wird, wenn man die Soli auf dieser EP hört.

Sebastian Baumer

John Frusciante - The DC EP

ØØØØ


Reprise/Warner (USA 2004)

 

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