Musik_Stereotyp meets Al´Haca - Phase Three

Modern Times

Daß Abstract-Ragga-Ungetüme und verhallte Dub-Klänge nicht nur von den Soundsystems in Übersee produziert werden können, beweist diese potente Wien-Bayern-Connection.    06.10.2004

Witness the fitness. Sie sind weitergegangen. Immer und immer weiter, bis sie irgendwann weit genug draußen waren, um sich von alten Bezügen lösen zu können. Und dort haben sich Stereotyp Stefan Mörth und das Al´Haca-Soundsystem, diese jetzt schon imposante Wien-Greifswald-Connection, erst einmal freigespielt, zwei unverschämt freshe EPs ins Universum gepfeffert, Fährten ausgelegt, Fänge eingeholt - um wieder weiter zu gehen, um nach Phase eins und zwei nun die dritte zu zünden: die wegweisende, die darüber Auskunft geben sollte, ob sich ihre lässig steppenden Ragga- und Dancehall-Dekonstruktionen auch im Albumformat beweisen können, im internationalen Vergleich gar. Als ob je Zweifel bestanden hätte.

Das Zauberwort heißt wieder Entschlackung. Jeglichen Ballasts entledigte Ragga-Riddims, heruntergebrochen zur tanzbaren Essenz und eingepackt in eine ultrareduzierte State-of-the-art-Produktion bilden das knochentrockene Fundament, auf dem eine erlesene Vokalistenschar (u. a. living legend Daddy Freddy, Lady Saw, Cesar, DJ Collage) singend, toastend und rappend Dampf ab- und so Reibungen zwischen digitaler Produktion und organischen Stimmen entstehen läßt. "Phase Three" trägt diesen Soundclash aber nicht in der letzten, dunkel flimmernden Konsequenz aus, die The Bugs´ "Pressure" letztes Jahr zu so einem absoluten Meilenstein des Abstract-Ragga werden ließ und empfiehlt sich dadurch auch für einen universelleren Zugang. Weiter nach vorn wird europäischer Dancehall/Ragga/Dub heuer dennoch nicht mehr kommen. Futurism, you know?

Christoph Prenner

Stereotyp meets Al´Haca - Phase Three

ØØØØ


Klein Records/Soul Seduction (Ö/D 2004)

 

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