Kino_Die Geister der Titanic 3D

Kino am Meeresgrund

Titanic, die zweite. Noch einmal besuchte Regisseur James Cameron das Wrack des gesunkenen Luxusliners - diesmal mit einer 3D-Kamera im Gepäck.    09.09.2004

Ein U-Boot, zwei unbemannte Sonden und eine High-tech-3D-Kamera von Sony sind die Grundzutaten von James Camerons im IMAX-Riesenformat gehaltener Dokumentation "Die Geister der Titanic 3D" (der Originaltitel lautet "Ghosts of the Abyss", womit Cameron wohl eine Brücke zwischen seinen Filmen "The Abyss" und "Titanic" schlagen will). Der Streifen, der mit 3D-Brille genossen werden sollte, führt den Zuschauer zum Wrack der Titanic auf den Meeresgrund: "Alle, die den Film sehen, können sich so fühlen, als ob sie selbst dagewesen wären, als ob sie mit hinabgetaucht wären. Das ist es, was diese spezielle Kamera leisten kann", sagt James Cameron über seine Motivation, einen Film über die Überreste des gesunkenen Luxusliners zu drehen.

Eine stimmige Dokumentation über den verrosteten Koloß, der vier Kilometer unter der Wasseroberfläche liegt, ist Cameron allerdings nicht geglückt. Zwar geht der mittlerweile bereits ein wenig ergraute Regievater souverän mit den 3D-Kameras um und zaubert eine fast greifbare Unterwasserwelt auf die Riesenleinwand – allerdings kann er sich nicht entscheiden, was er dokumentieren möchte: die Titanic oder den Tauchgang selbst. Cameron vermischt echte 3D-Aufnahmen vom Inneren des Wracks mit Computer-Simulationen, die zeigen, wie die prunkvollen Räume einmal ausgesehen haben. Als Zuschauer bleibt man aber auf Distanz. "Die Geister der Titanic 3D" erreicht nicht die filmische Dichte, um alleine bestehen zu können, sondern präsentiert sich vielmehr als nachgelieferte Recherche-Blaupause zum Kino-Blockbuster von 1997.

Fazit: Trotz der hochgezüchteten Optik eine Enttäuschung - vor allem für einen Regisseur wie James Cameron.

Chris Haderer

Die Geister der Titanic 3D

ØØØ

(Ghosts of the Abyss)


USA 2003

45 Min.

dt. Fassung im IMAX 3D-Format

Regie: James Cameron

 

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