Rabid
ØØØØØ
Splendid Entertainment (Kanada 1977)
DVD Region 2
87 Min., nur dt. Fassung, ungeschnitten
keine Extras
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Marilyn Chambers, Frank Moore, Joe Silver u. a.
Heute ist David Cronenberg Experte für kranke Psychen, doch in seinem Frühwerk ging´s noch um Körperflüssigkeiten und "neues Fleisch". 30.06.2003
Urbane Seuchenzonen, knackvoll mit restspeichelsabbernden Zombies. Entfesselte Sexualvampire und rastlose Körpermutationen. Nicht die Geschichte ist nicht postmodern austauschbar geworden, sondern die Wahrnehmung des Sehers. Umso wichtiger ist die Blickjustierung weg von "28 Tagen" oder "Resident Evil" hin zum wahren Nukleus blutrünstiger Genrephantasie.
David Cronenberg, Zeremonienmeister des "Neuen Fleisches", gilt dem Popcornmenschen von heute ja eher als skurrile Schrulle mit Halbklassikerstatus. Umso schmackhafter ist es, seine lange verrissenen Frühwerke, dämonische Horrorstampfer mit herzhaftem Hang zu Avantgarde und angedeuteter Pornographie, dem Schundkistchen zu entreißen. "Rabid" blieb bisher zwischen allen Stühlen kleben, hatte er doch nur Marilyn Chambers zu bieten, die US-Waschmittelfrau des "Seventies-Gone-Blowjob-Movie". Die Story um eine Lady in Bikerleder, die nach einer Notoperation mit experimentellen Hauttransplantaten einen Killerstachel in der Achselhöhle entwickelt und ganz Kanada in einem Outbreak verenden läßt, ließ den ernsten Kritiker nur nervös belustigt hüsteln. Doch heute beißt sie besser als je zuvor in aller querdenkerischer Konsum- und Körperparanoia, in ihrer Kampfansage an die große Einkaufswelt. Keine psychotronische Patina, sondern ein brillantes Stück Exploitation-Autorentum, das die viel beschworene emotionale Vergletscherung wesentlich griffiger und ironischer verbildlicht als alle Hanekes dieser Welt!
Rabid
ØØØØØ
Splendid Entertainment (Kanada 1977)
DVD Region 2
87 Min., nur dt. Fassung, ungeschnitten
keine Extras
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Marilyn Chambers, Frank Moore, Joe Silver u. a.
Das Prinzip der Rache ist eine der elementarsten Lebenserfahrungen, schneidet erfrischend hemmungslos durch Gesellschaftsauftrag und PC-Behaviorismus. Nichts ist entsprechend logischer, als "Medea" - das "Revenge Epic No. 1" - mit Häftlingen hinter Zellenmauern zu inszenieren.
What a Fuck! Gerödel und Geruckel von wahrhaft historischem Wert, zusammengefangen in einer in jedem Sinn erschöpfenden Monsterladung Kopulationsfilm.
Die Zukunft ist Crossbreeding, also Querpuderei - gesellschaftlich, körperlich und kulturell. Das größte Balkan-Musikfestival macht´s auch ohne EU-Verordnung schmackhaft.
Duck you, Sucker! Der Schlamm menschlicher Niedertracht fliegt tief: sexy Sozialpornographie, verliebt flatternde Mongoloidenherzen und die Wiedergeburt der Virgin Prunes.
Eine theatralische Abrechnung mit der selektiven Ausmerzung unwerten Lebens in der Nazi-Ära. Statt aufklärerischem Thrill regiert jedoch der bigott jenseitige Zeigefinger.
Halbgott sei bei uns! Pissposeure wie Darkness und die Strokes mögen zwar die Alternative-Charts beeindrucken, aber nicht den Freund von Orgel und Headbang-Gitarre.
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