Kino_Kino-News KW 36/2004

Kaffee und Zigaretten

Junge Lieben, Alzheimer-Affären, gefährdete Ehen, herrlich schlechtgelaunte Comic-Zeichner und zwischendurch die Necromongers aus dem All: viel, viel Kino.    03.09.2004

 

Christoph Prenner

Riddick - Chroniken eines Kriegers

(The Chronicles of Riddick)


USA 2004

115 Min.

Regie: David T. Twohy

Darsteller: Vin Diesel, Judi Dench, Colm Feore u. a.

 

Glatze, Muskeln, Wraparound-Sonnenbrille - viel mehr braucht man heutzutage nicht mehr, um (zusammen mit The Rock) den von Sly und Arnie verlassenen Action-Thron zu besteigen. Das weiß auch Vin Diesel, der sich aus Coolness-Gründen gegen "xXx"- und "The Fast and the Furious"-Sequels entschied (danke!) und stattdessen den gelungenen SF-Action-Reißer "Pitch Black" gleich mit einer Trilogie fortsetzen will.

Regisseur David Twohy ist auch wieder mit an Bord und siedelt den Hauptteil seiner Story diesmal nicht auf einem Planeten mit langen Nächten und vielen Monstern an, sondern auf einem, wo es untertags ein paar hundert Grad heiß wird und des Nachts tiefwinterlich. Das wäre an sich schon abenteuerlich genug - aber da das Budget viermal so hoch ist wie beim Vorgänger, wird ordentlich geklotzt: mit einer bösen raumfahrenden Rasse namens Necromongers, die das bewohnte Universum entweder unterwerfen oder ausrotten will. Und nur einer kann sie aufhalten. Wer? Das müssen Sie schon selbst erraten. Und das erfordert wahrscheinlich ebensowenig Gehirnschmalz wie das Drehbuch zu diesem Film. Egal. Wie wir wissen, geht es bei solchen Dingen eh nur um unterhaltsame Effekte, "grandiose" Bilder, zynische One-liner und Popcorn mit viel Fett.

 

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American Splendor


USA 2003

100 Min.

Regie: Shari Springer Berman, Robert Pulcini

Darsteller: Paul Giamatti, Harvey Pekar, Hope Davis u. a.

 

I´m a loser, baby. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Coffee and Cigarettes


USA 2003

96 Min.

Regie: Jim Jarmusch

Darsteller: Cate Blanchett, Bill Murray, Iggy Pop u. a.

 

Im Kaffeehaus sitzen, das Häferl mit dem großen Braunen in der einen, gern auch die Tschick in der anderen Hand, und so über Gott, die Welt, Teslaspulen, Elvis´ fiesen Zwilling und ungesundes Leben palavern: Recht viel mehr braucht es in dieser Ansammlung von zwölf Vignetten, die Indie-Filmikone Jim Jarmusch in den Jahren 1986 bis 2003 unter dem titelspendenden Leitmotto ansammelte und nun zu einem Patchwork zusammenfügte, nicht. Klar sind einige der Dialoge/Episoden dabei recht unspektakulär geraten, dafür entschädigen aber andere gleich doppelt, wie etwas das Aufeinandertreffen der Wu-Tang-Homies RZA und GZA mit einem Bill Murray, der seinen Kaffee gleich direkt aus der Kanne trinkt, oder jenes der beiden Kultfiguren Iggy Pop und Tom Waits. Und Alfred Molinas absolut gelungener Prä-"Doc Ock"-Auftritt (in einer Art "Wer hat den größeren Star-Faktor"-Duell mit Steve Coogan) ist allein schon die Eintrittskarte wert.

 

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Die Kinder des Monsieur Mathieu

(Les Choristes)


F/Schweiz 2004

97 Min.

Regie: Christophe Barratier

Darsteller: Gérard Jugnot, Francois Berléand, Kad Merad u. a.

 

School of Choir. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Wie ein einziger Tag

(The Notebook)


USA 2004

124 Min.

Regie: Nick Cassavetes

Darsteller: Ryan Gosling, Rachel McAdams, Joan Allen u. a.

 

Alzheimer rules OK. Oder: Wie man einer alten Dame Tag für Tag über die größte Liebe ihres Lebens erzählen kann und sie damit jedesmal aufs neue überrascht. James Garner besucht Gena Rowland im Pflegeheim und versetzt sich und sie in ihre gemeinsame beste Zeit in den 40er Jahren, als die große Liebe der Tochter aus gutem Hause (damals: Rachel McAdams) und des Sägewerksarbeiters (jung: Ryan Gosling) begann. Nach der Sommerromanze in einem kinotypischen Südstaatenkaff (und gegen den Willen ihrer Eltern) kommt allerdings der Zweite Weltkrieg dazwischen, der die beiden für längere Zeit auseinanderreißt. Das alles wird in wunderschön kitschigen Bildern erzählt, ist exzellent gespielt, läßt einen aber erstaunlicherweise trotzdem ziemlich kalt - außer man ist selber gerade unglücklich verliebt.

 

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Long Way Home

(Raising Victor Vargas)


USA/F 2002

88 Min.

Regie: Peter Sollett

Darsteller: Victor Rasuk, Judy Marte, Melonie Diaz u. a.

 

Wie das gut tut, nach all dem Teenie-Komödienmorast der letzten Wochen endlich wieder einen Film in den Kinos zu sehen, in dem die Hauptrollen von Erwachsenwerdenden besetzt sind und der 1. absolut unpeinlich, 2. authentisch rüberkommt und dabei 3. nicht nur vereinzelt unverschämt lustig ist. Denn hat man sich erst des leichten Anflug von Ärger erwehrt, der einen wegen des ins Englische eingedeutschten Verleihtitels (was diverse Verwechslungen mit dem in gleicher Manier umbetitelten "Long Walk Home" produzieren könnte) ereilt, so ist Peter Solletts vielfach preisgekrönter Coming-of-age-Streifen, der in warmherziger und intelligenter Manier Probleme wie erste Liebe und Generationenkonflikte (hinreißend: Altagracia Guzman als Großmutter!) inmitten von Bandenwesen und Jugendkriminalität der Lower East Side abhandelt, ein wahres Kinoerlebnis. Ein "Welcome to the Dollhouse" mit Herz, ein "Kids" mit Perspektiven.

Der Film ist spürbar näher am wirklichen Leben dran als all die Plastikkommödchen für zukünftige IBM-Mitarbeiter. Und weil man dem durchschnittlichen US-Jugendlichen so etwas nicht zumuten wollte, hatte er dort auch prompt Jugendverbot. Times like these ...

 

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Alt, neu, geliehen & blau

(Old, New, Borrowed & Blue)


Dänemark 2003

94 Min.

Regie: Natascha Arthy

Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Björn Kjellman, Lotte Andersen u. a.

 

Junge Dänin steht kurz vor ihrer Hochzeit. Doch als plötzlich ein alter Freund auftaucht - der Ex ihrer Schwester, die in der Irrenanstalt sitzt - ergeben sich daraus allerhand Turbulenzen.

Dänische Feelgood-Comedy, in bewährter, allerdings auch ziemlich vorhersehbarer Form gebaut nach dem Dogma-Regelwerk.

 

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Auf Wolke 7


Ö 2004

91 Min.

Regie: Michael Grimm

Darsteller: Stefano Bernardin, Georg Friedrich, Esther Pitsch u. a.

 

"Sommer, Gelati-Eis & Rock´n´Roll" lautet das Motto dieser gar nicht so unsympathischen Austrokomödie rund um einen liebeskranken Möchtegern-Popstar (Stefano Bernardin), der in einem kleinen Seekaff den großen Träumen nach-, während über ihm beharrlich eine Gruppe von zwei Wolken hängt. Leichte Boy-meets-Girl-Kost, passend zum Sommerausklang.

 

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Die Kühe sind los

(Home on the Range)


USA 2004

76 Min.

Regie: Will Finn

 

Christiane Hörbiger ist eine Kuh. Und Hella von Sinnen auch.

Entschuldigung, aber das mußte einmal gesagt werden.

In Wahrheit geben die beiden Damen natürlich nur ihre Stimmen für die Zeichentrick-Rindviecher im neuen Disney-Film her, der von einer kleinen Farm im Besitz einer netten alten Dame (hat da jemand "Oma Duck" gesagt?) handelt, auf der in Wahrheit die Kühe das Sagen haben. Als der Bauernhof zwangsversteigert werden soll, entscheiden sich die noch frei herumlaufenden Steaks dafür, die Sache in die Hand zu nehmen und ihrer Besitzerin schuldenmäßig zu helfen. Zu diesem Zwecke soll das Kopfgeld für einen Outlaw namens Alameda Slim kassiert werden - und wer jetzt noch aufpaßt, ist wahrscheinlich ein Kind.

Die Disney-Fabrik läßt jedenfalls wieder dieselbe Geschichte vom Stapel, mit der sie schon Generationen junger Kinobesucher erfreute (oder auch langweilte) - nur wird die immer lustloser erzählt. War vielleicht doch ein Fehler, Pixar gehen zu lassen ...

 

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Kommentare_

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