Musik_Score Hunting Vol. 3

Durchtriebene Mixtur

Edle Ritter, durchgeknallte Blaubeeren, jede Menge Thriller-Töne sowie die süßeste Versuchung, seit es Blondinen gibt, stehen diesmal Gehör bei Fuß.    24.09.2004

 

Jürgen Fichtinger

R.I.P. Elmer Bernstein

(1922-2004)


Nach Jerry Goldsmith verstarb am 18. August ein weiterer der ganz Großen: Elmer Bernstein, auf dessen Konto weit über 200 Scores gehen, darunter unvergeßliche Filmmelodien wie der Marsch aus "Gesprengte Ketten" (1963), "Die glorreichen Sieben" (1960), "To Kill A Mockingbird" (1962) oder "Ghostbusters" (1984) und zuletzt unter anderem "Being John Malkovich" (1999). In seinem Namen wird ein Fond innerhalb der Young Musicians Foundation eingerichtet.

 

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Hans Zimmer - King Arthur OST

ØØØØ 1/2


Warner (USA 2004)

 

Feuer frei! Bombastisch wie schon lange nicht mehr präsentieren sich Hans Zimmers Klänge zum Bruckheimer-Spektakel rund um die Ritter der Tafelrunde. Auch wenn der Film selbst für eine niedrigere Freigabe geschnitten wurde (der Director´s Cut ist bereits auf DVD angekündigt) - dem musikalischen Vergnügen tut dies keinen Abbruch. Sofern man sich mit (mehr oder weniger) "typischen" Media-Ventures-Klängen anfreunden kann, wird man an "King Arthur" seine helle Freude haben. Immerhin knüpft Zimmer nahtlos an "Gladiator" an, recyclet auch gleich ein paar Themen daraus (sowie eine Brise "Crimson Tide" und einen Hauch "The Rock"), offeriert diese allerdings - innerhalb des eng abgesteckten Kosmos - erstaunlich vielschichtig und komplex. Der Opener "Tell Me Now", im Enya-Style von Moya Brennan heruntergeträllert, erinnert natürlich nicht von ungefähr an Lisa Gerrards Gladiatorengesänge und zieht sich thematisch durch die sieben Tracks der CD.

Ein Teil der im Trailer verwendeten Cues stammt übrigens aus Klaus Badelts (unveröffentlichtem) Score zu "Equilibrium".

 

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Adolph Deutsch - Some Like It Hot OST

ØØØØØ


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Billy Wilders göttliche Komödie "Manche mögen´s heiß" mit Tony Curtis, Jack Lemmon und natürlich Marylin Monroe bleibt wohl ebenso in Erinnerung wie die Swing-lastige Musikuntermalung Adolph Deutschs. Der Exilbrite wurde während seiner Hollywood-Laufbahn insgesamt dreimal mit dem Oscar ausgezeichnet - für "Annie Get Your Gun", "Seven Brides for Seven Brothers" und "Oklahoma!" - und verdiente sich sein Geld hauptsächlich mit der Betreuung von (Film-)Musicals. Zu den bekanntesten Stücken der Scheibe zählen "Running Wild", "I´m Through With Love" sowie "Sweet Georgia Brown" und natürlich "I Wanna Be Loved By You", aber auch der Rest hat bis heute noch nichts von seiner Vitalität eingebüßt. Neben dem halbstündigen Score gibt es ein informatives Booklet. In diesem Sinne: Boo-boo-be-do...

 

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Jean-Jacques Hertz & Francois Roy - Blueberry: L´Experience Secréte

ØØØØ


BMG (F 2003)

 

"Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir ..." Ein biblischer Satz, den man im Kino immer wieder vor sich hin murmeln sollte. Denn im schamanistisch durchzogenen Weirdo-Western des Franko-Holländers Jan Kounen könnte man sonst leicht die geistige Orientierung verlieren. (Wie "Blueberry" wohl Herrn Jodorowsky gefallen hat?) Auch beim Score ließen sich die Franzosen nicht lumpen und legten gleich eine Bonus-DVD dazu. Neben Trailer, Bildergalerie und anderen feinen Sachen gibt es darauf auch ein "Making of". Das wahre Schmankerl befindet sich aber natürlich auf Disc 1: der opulente Soundtrack zum wohl eigenwilligsten Western seit "El Topo". Den Opener bildet das björkeske "Feel the Universe" von Schaye B, danach geht´s in die pathetische Geisterwelt mit "The Spirit of the Plants" und schließlich in "Leaving This World", der ersten echten "Italowestern-Nummer", zumindest nach den Maßstäben Kounens. Es folgt Paul Rodens irisches Folk-Trinklied "Welcome to Palomito", fortgesetzt von der Danny-Boy-Variation "Madeleine Hotel". Absolut hörenswert ist auch Altai Kanghais streicherlastiges "Uni". Fazit: Die Komponisten Hertz und Roy liefern mit "Blueberry" 25 Tracks, die der pittoresken Comic-Verfilmung an musikalischer Kraft um nichts nachstehen. Ach ja - und Juliette Lewis trällert dazu den "Danny Boy Song".

 

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Brian Tyler - Godsend OST

ØØ 1/2


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Nach der Vertonung von Don Cascarellis verrücktem "Bubba Ho-Tep" (Bruce Campbell als Elvis gegen eine böse ägyptische Seelenfressermumie) heimste Tyler zuletzt mit dem Score zur "Children of Dune"-TV-Miniserie Lorbeeren ein. Mit "Godsend" liefert er 30 Tracks voll solider Genrekost, wie sich das für einen Thriller gehört. Dazwischen ist immer wieder ein Hauch sakral anmutender "Engelsstimmen" eingestreut - passend zur Klon-Story. Als Anspieltips werden das gleichnamige Titelthema und das kraftvolle "Zachary" empfohlen.

 

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V/A - (T)Raumschiff Surprise - Periode 1


BEWERTUNG: 0 oder ØØØØØ

Warner (D 2004)

 

Kann denn Schwachsinn Sünde sein? O ja - er kann! Deutschlands beliebteste Blödeldumpfbacke hat wieder einen Film gemacht. Schlimm genug, daß solch eine Trottelei die Massen in die Kinos treibt, doch die Wahl des Soundtrack-Produzenten setzt dem Faß die Krone auf. Für die Musik zeichnet nämlich Stefan Raab verantwortlich, dessen musikalische Kreativität der Qualität seiner Witzelieferanten für das leider immer noch laufende "TV total" gleichkommt. Eine Ausgeburt an Schwachsinn - aber wem´s gefällt ...

 

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Christopher Young - Runaway Jury OST

ØØ 1/2


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2003)

 

Freunden des Horrorfilms wird Christopher Young wohl im Ohr geblieben sein, entstammt doch der Score zu Clive Barkers "Hellraiser"-Filmen seiner morbiden Feder. Seither sind viele Jahre vergangen, in denen sich Young unter anderem bei Curtis Hansons "Wonder Boys" verdient machte und zuletzt ein paar zusätzliche Töne zu Elfmans "Spider-Man 2" lieferte. Dazwischen liegt Gary Fleders routinierte Grisham-Verfilmung "Das Urteil". Youngs 60minütiger Score offenbart sich als solide Fließband-Genre-Untermalung mit Thomas-Newman-Reminiszenzen, kann aber - wie der Film - nicht wirklich überzeugen.

 

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