Musik_Marco Beltrami - Hellboy OST

Hörnerdämmerung

Mit der Musik zur Comic-Verfilmung über den Höllenbuben liefert der Jungkomponist und Goldsmith-Schüler seinen bislang abwechslungsreichsten Score ab.    17.09.2004

Dank des hierzulande extrem verzögerten Starttermins der Leinwandadaption von Mike Mignolas "Hellboy" ließ auch Marco Beltramis dazugehöriger Score auf sich warten, obwohl er zeitlich bereits vor dem zu Proyas "I, Robot" entstanden ist.

Wer mit Beltramis Schaffen vertraut ist, der weiß, daß es an den Kompositionen des aufstrebenden Jungspunds qualitativ nichts zu bemängeln gibt - auch wenn sich beispielsweise die Scores zu "I, Robot" und "Terminator 3" trotz offensichtlicher Unterschiede thematisch ähneln. Etwas mehr Vielfalt in Sachen eingängiger musikalischer Themen hätte man sich von Beltrami stets gewünscht (vielleicht lag dieses "Manko" aber auch einfach am Potential des Quellmaterials). Genau die ist in "Hellboy" zuhauf vorhanden, sind doch Comic-Verfilmungen ohnehin für musikalisches Thematisieren prädestiniert. Für "Hellboy" bekam der Komponist von Regisseur del Toro, mit dem er bereits an "Mimic" und "Blade 2" gearbeitet hatte, sogar extra die Weisung, aus dem vollen zu schöpfen und mit melodramatischem Pathos nicht zu geizen. Genau das hat er auch getan: mit 20 Tracks, verteilt auf knappe 45 Minuten. Die Balance zwischen ausuferndem Bombast und raffinierter Feinfühligkeit gelingt ihm dabei mühelos.

"Meet Hellboy" ist nicht nur die Signation-Melodie des - hier noch kleinen - großen Roten, sondern deutet gleichzeitig auch das Liebesthema an, um sich später - gemeinsam mit Liz´ Motiv "Liz Sherman" - in "Hellboy & Liz" zu einer herrlichen Pathosnummer zu vereinen und wiederum gegen Schluß in "Stand By Your Man" seinen Heldenmut hinauszuposaunen (bzw. -geigen). Auch der "Main Title" (auf Beltramis Website als Download verfügbar) begeistert von Anfang an mit seiner herrlichen, quasi als Intro fungierenden Bassline. "Father´s Funeral" läßt den Hörer in epischer Breite an Hellboys Trauer teilhaben und spiegelt gleichzeitig Professor "Brooms" Thema wieder. Ferner wären da noch der frech-skurrile und mit Thereminklängen gespickte "B.P.R.D."-Track, "Snow Walkers", das kurzzeitig Erinnerungen an Wojciech Kilars "Dracula" weckt , das flott treibende "Fireproof" und und und ...

Natürlich ist auch die dunkle Seite der Macht musikalisch gekonnt vertreten; erwähnt werden soll hier allerdings nur das amüsant wagnereske "Kroenen´s Lied", da es sich um eine deutsch gesungene Arie handelt, die wiederum auf dem Track "Nazis" aufbaut.

Kurzum: Mit "Hellboy" gelang Beltrami ein vielseitiger, wunderbar in sich stimmiger und absolut hörenswerter Comic-Score ohne Durchhänger, von dem sich Danny Elfman und Co. noch etwas abschneiden könnten. Bleibt zu hoffen, daß er die damit gelegte Meßlatte bald wieder erreichen kann und man nicht auf das Sequel warten muß, um Beltrami erneut in Bestform hören zu dürfen.

Der demnächst auf DVD erscheinende Director´s Cut des Films wird übrigens über einen Audiokommentar des Komponisten inklusive isolierter Filmmusikspur verfügen.

 

PS: Wir empfehlen die auf Marco Beltramis Website zum freien Download zur Verfügung stehende "B.P.R.D. Suite" herunterzuladen. In ihr finden Sie fünf der Hauptthemen zu einem durchgehenden Siebenminüter vereint.

 

Jürgen Fichtinger

Hellboy - der Film


Lesen Sie dazu den ausführlichen EVOLVER-Review!

 

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Die Zaubertröte

EVOLVER-Story über das Theremin


Wer nicht unmusikalisch ist und den Willen mitbringt, ein Instrument zu beherrschen, steht mit dem Theremin vor einer einzigartigen Chance. Alle anderen kriegen immerhin ein chices Wohn-Accessoire mit Retro-Charme, das jede Lava-Lampe wie ein graues Mousepad aussehen läßt. Andreas Winterer berichtet.

 

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